Eigentlich wollte Hot hot hot!!! im überhitzten Sommer eine willkommene Abkühlung mit Bildern von Schnee, Eis und klarer Luft bieten. Einen Monat nach der Vernissage will sich aber noch immer kein Sommer einstellen ... Vielleicht gibt er uns einfach einen Vorgeschmack davon, was uns in Zukunft erwartet.
Verkauf über den Künstler
Kontakt
Vinzenz Wyser (*1972) ist ein stiller Künstler in einer lauten Welt.
In seinen Fotografien erforscht er die Facetten der Unschärfe und der Abstraktion. Die grossformatigen Bilder lassen dem Betrachter ausreichend Raum für eigene Gedanken.
Die Begeisterung an Details lassen ihn in Landschaftsaufnahmen aber auch enge Ausschnitte wählen. Die daraus entstehenden Miniaturen wirken verfremdet und abstrahieren auf eine ganz andere, aber nicht weniger poetische Weise.
Vinzenz Wyser lebt in Basel und verbringt jedes Jahr einige Zeit im Norden, vornehmlich in Finnland.
Ein Unterschied ist bei diesen beiden Bildern augenfällig. Das eine – »Sils« – fällt mit über einem Meter Seitenkante selbst beim Vorübereilen auf. Hingegen muss man bei »Lappland« stehen bleiben und näher treten.
Natürlich sieht man nicht, dass es in Finnland bei -30°C eisig kalt war, während ich bei der Aufnahme im Engadin gehörig ins Schwitzen kam und die viel zu milden Temperaturen verfluchte (tatsächlich war ich mit der frischen Erinnerung an den polaren Winter auch viel zu warm angezogen).
Ein Bild zeigt einen Berghang und wurde vom Tal aus aufgenommen, das andere genau umgekehrt.
Es gibt aber auch viele Parallelen. Beide Bilder sind eng gewählte Ausschnitte. Wo eine Fotografie immer bloss einen Ausschnitt von der Welt zeigen kann, reisst ein noch weiteres Beschneiden der Aufnahme die Landschaft komplett aus dem Kontext. Es steht nicht mehr die Landschaft als Ganzes im Vordergrund, sondern ihre Details, die die Gesamtheit der Landschaft wesentlich mitprägen.
Zurück im Atelier ist das Suchen von interessanten Ausschnitten für mich annähernd so wunderbar, wie mit dem Feldstecher auf einem Fels zu sitzen und die Details einer Landschaft zu erkunden.
Die Abstraktion geschieht einerseits durch das extreme Beschneiden, anderseits durch – Luft. Bei grossen Distanzen zwischen Kamera und Objekt verwischt die Luft dazwischen die Konturen, was aber erst bei sehr langen Brennweiten (Tele) wahrgenommen wird. Natürlich sind die Bilder bearbeitet – allerdings nicht in dem Masse, wie sie es vielleicht vermuten lassen könnten. Die Verfremdung geschieht bereits bei der Aufnahme.
Lustigerweise bestimmt ein Bild immer wieder selber, wie gross es sein will.
Als ich den Ausschnitt von »Lappland« entdeckte, war mir sofort klar, dass dies ein sehr grosses Bild werden müsse. Mindestens eine Fototapete! Die ersten Testdrucke zeigten aber schnell, dass das Bild in enem grossen Format verliert. Selbst A4 war noch zu gross, was schliesslich zu seiner endgültigen, viel kleineren Grösse führte.
Genau umgekehrt verhielt es sich bei »Sils«. »Es ist eine Miniatur!«, rief ich freudig. Die ersten, kleinen Prints aber waren uninteressant, bloss eine schale, unscharfe Landschaft. Erst die Grösse macht den Reiz von »Sils« aus.